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Das letzte Wochenende war einfach perfekt. Ich weiß nicht, ob ich jemals schon ein so schönes Wochenende erleben durfte. Voll sonnendurchfluteter Momente, schöner Musik, leckerem Essen und schönen Menschen. Vielmehr will ich nicht sagen, diejenigen, die dabei waren wissen, was ich meine. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an alle Beteiligten. Es war wunderbar und ich weiß nicht, wie ich euch auch nur einen Bruchteil meiner Dankbarkeit darüber ausdrücken könnte.

Ein Aspekt der Schönheit des Wochenendes war mit Sicherheit das Wetter: Es war richtig sonnig, sodass ich nun sogar einen Kopftuchabdruck auf der Stirn habe (ja, sowas gibt es). Diesen verdanke ich meinem Platz in der Sonne, auf dem ich am Samstag ein paar Stunden mit Freunden und Familie saß und gebannt einer wundervollen Stimme lauschte, die unglaubliche, lebendige Geschichten erzähle. Es handelte sich um die Stimme von Rafik Schami, meinem absoluten Lieblingsautor und einem weiteren Hauptgrund für die Schönheit dieser besonderen Tage. Vor ein paar Wochen hatte ein Freund uns darauf aufmerksam gemacht, dass Rafik Schami nach Tübingen kommen und aus seinem Buch lesen wird. Die Veranstaltung sollte im Rahmen der Gründung des Vereins Schams e.V. (Arabisch für „Sonne“) stattfinden, der sich die „Förderung und Unterstützung von syrischen Kindern und Jugendlichen“ zum Ziel gesetzt hat. So flossen auch die gesamten Eintrittsgelder als Spenden in diesen Topf. Als ich davon erfuhr, konnte ich mein Glück kaum fassen: Ich sollte gleichzeitig Rafik Schami sehen, den Mann, wegen dem ich schon nach Heidelberg fahren wollte, um ihn zu besuchen (ohne dass er davon wüsste, geschweige denn eine Ahnung hätte, wer ich bin), da ihn zu sehen einer meiner großen Träume war, und dann auch noch einen Verein zu finden, der sich diesem Zwecke verschrieben hat und bei dem man womöglich mithelfen könnte? Unglaublich!

Und am Samstag war es dann tatsächlich soweit. Wir saßen ganz vorne in der Sonne. Die Veranstaltung fand im Innenhof des Wilhelmsstifts statt, einem sehr schönen Ort mit toller Atmosphäre und begann mit einem Gespräch zwischen Rafik Schami und Wolfgang Niess über die derzeitige Situation in Syrien und vor allem über die Kinder dort. Ich denke darüber muss ich nicht viele Worte verlieren, die Bilder und Berichte aus Syrien sprechen für sich. Es war auf jeden Fall ein sehr aufschlussreiches und packendes Gespräch, aufgelockert durch die einzigartige Art Schamis.

Anschließend erzählte Rafik Schami einige Geschichten aus seinem Buch „Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte„. Ach was erzählte…er brachte sie zum Leben! Wenn er erzählt wird nämlich alles lebendig, man bekommt Sehnsucht nach Orten, an denen man noch nie war, nach einer längst vergangenen Zeit. Man riecht förmlich die Orangenbäume, wenn er die Damaszener Innenhöfe mit ihren Springbrunnen, Pflanzen, schattigen Plätzchen, Geräuschen und Gerüchen beschreibt… ich kann wirklich jedem nur empfehlen, einmal eine Veranstaltung von Rafik Schami zu besuchen und sich selbst von dem Zauber seiner Stimme, sowie von seiner Herzlichkeit zu überzeugen.

Am Ende, die Zeit verging wie im Fluge, konnte man sich die Bücher noch von ihm signieren lassen und ein paar Worte mit ihm wechseln. Ich war natürlich so aufgeregt, dass ich vergaß, nach dem Verein und Möglichkeiten, sich in diesem zu engagieren, zu fragen. Dafür habe ich jetzt per Email an den Verein direkt angefragt und bin nun sehr gespannt auf die Antwort. Drückt mir die Daumen!

Ich bitte jeden von euch, den Verein Schams e.V. weiter bekannt zu machen und je nach Möglichkeit vielleicht sogar etwas zu spenden. Jeder Cent hilft und kommt auch wirklich bei denen an, die es brauchen und geht nicht in Verwaltungskosten etc. unter!

Ist er nicht toll? Rafik Schami hat so eine unglaubliche Ausstrahlung… aber ich gerate schon wieder ins Schwärmen. Damit könnte ich noch Stunden weitermachen. Ich kann es immer noch nicht ganz begreifen, dass ich ihn wirklich gesehen habe 🙂

  • 19. June 2012

Ich stehe an der Kasse im Supermarkt. Vor mir sind noch zwei weitere Personen: ein Mann, der gerade bezahlt und eine Frau, die schon bereit steht, ihre Einkäufe einzupacken. Die Kassiererin verabschiedet sich von dem Mann und wendet sich mir freundlich zu, wohl in dem Glauben, die Waren, die sie jetzt in die Hand nehmen und über die Kasse ziehen will, sind meine. Ich schaue zu der Frau am Ende der Kasse, die Frau schaut auf die Kassiererin, die Kassiererin schaut auf die Ware: 2 Bierflaschen. Beide schauen mich an.
Wir lachen.

  • 1. June 2012